Was wäre ich nur ohne meinen Olly?
Mein lieber Olly-Oesel – Du warst über 14 lange Jahre an meiner Seite und hast mich durch Freud und Leid, durch „Dick“ und „Dünn“ begleitet. Ohne Dich wäre ich sicher nicht der Mensch geworden, der ich heute bin.
Ich war zwölf Jahre alt, als unser erster Tupfenhund „Greif“ gestorben ist. Seither wollte ich immer wieder einen Dalmatiner haben. Mit 18 dann endlich, habe ich mir mit Dir meinen Herzenswunsch erfüllt. Meine Eltern hatten Bedenken, dass Du nur eine „Neulust“ bist und ich vielleicht bald schon wieder das Interesse an Dir verliere. Heinz, Dein Züchter, wollte Dich mir zunächst auch nicht anvertrauen. Erst nachdem meine Mutter versichert hat, dass Du bei ihr bleiben darfst, wenn der Fall eintreten sollte, dass ich in der Ferne studieren würde oder ich mich bedingt durch meine Arbeit nicht ausreichend um Dich kümmern kann, durfte ich Dich haben.
Du hast mir in meinen „Teeniejahren“ über so manchen Liebeskummer hinweg geholfen. Und so manches Mal hast Du auch als „Alibi“ hergehalten, wenn ich mal keine Lust auf eine Verabredung hatte: Dann musste ich gaaaanz dringend mit dem Hund raus… oder der Hund konnte nicht so lange alleine bleiben, etc…
Dir habe ich auch meine beiden besten Freundinnen Vanessa und Jenny zu verdanken. Als Du zu mir zogst, wohnte ich noch nicht lange in Elsdorf und kannte dort noch nicht viele Leute. Durch unsere gemeinsamen Gassirunden habe ich die beiden kennen gelernt. Lieber Olly, ich habe Dir im Grunde auch Thomas zu verdanken. Denn wenn es Dich nicht gegeben hätte, wäre ich auch nicht auf Jennys Geburtstag gewesen und hätte Thomas dort nicht kennen gelernt.
Als Thomas in unser beider Leben kam, hatte er zunächst mit Hunden nicht viel am Hut. Auch seine Eltern waren keine Hundefans und ich dachte schon: „Ob das mal gut geht?“. Doch mit Deiner einzigartig liebenswürdigen Art hast Du Dich vor allem bei Thomas, aber auch bei seiner Familie ruck zuck ins Herz geschlichen. Ich erinnere mich noch gut an eine Situation, wo Du Deinen Kopf bei Thomas´ Mutter auf den Schoß gelegt hast und sie ganz verzweifelt gefragt hat: „Was soll ich denn jetzt machen?“ und Thomas dann geantwortet hat „Na streicheln – was denn sonst?“. Kurze Zeit später hattest Du bei Thomas Eltern in der Küche Deine eigene Schublade mit Leckerlis!
Durch Dich ist Thomas zu einem absoluten Hundefreund geworden. In dieser Zeit haben wir auch erstmals an einer CDF-Wanderung teilgenommen. Wir waren total begeistert, weil es einfach zu schön war, so viele Dalmatiner auf einmal zu treffen und sich mit deren Herrchen und Frauchen auszutauschen. Von da an haben wir regelmäßig die Wanderungen des CDF besucht und sind schließlich ja auch Mitglied geworden. Dir, lieber Olly, haben wir daher auch diese zahlreichen Bekanntschaften und auch so manche Freundschaft zu verdanken!
Schnell wuchs der Wunsch nach einem zweiten Punktehund. Erfüllt haben wir uns diesen Traum dann aber erst 2004, als Du schon 9 Jahre alt warst. Du warst schon ein wenig träge und faul geworden, aber Donna hat Dich wieder „aufgepeppt“. Du hast wieder gespielt, getobt und auch wieder eine etwas „schlankere Linie“ bekommen. Aber auch die ersten Symptome Deiner Spondylose zeigten sich in dieser Zeit und uns wurde klar, dass Du allmählich „in die Jahre kommst“. Du bekamst Tabletten und der Tierarzt verordnete Dir viel Bewegung, denn „Wer rastet, der rostet!“. Daran haben wir uns gehalten und es ging Dir, mit Ausnahme von zwischenzeitlichen Krankheitsschüben, gut. Die meiste Zeit konnten wir zum Glück ganz auf Deine Tabletten verzichten. Als Du zwölf Jahre alt warst, mussten wir Dich am Auge operieren lassen, da sich eine Hornhautverletzung immer weiter veränderte. Da hatte ich zum ersten Mal so richtig Angst um Dich – allein schon wegen der Vollnarkose. Aber Du hast es gut überstanden und warst bis zu Deinem 13. Geburtstag eigentlich ganz fit. Dann aber stellten sich zunehmend Probleme beim Laufen ein und Du hattest gelegentlich mit Harnträufeln zu kämpfen. Das Autofahren wurde Dir mehr und mehr zuwider. Deine letzte längere Autofahrt musstest Du über Dich ergehen lassen, als wir zur Ausstellung und JHV nach Wittstedt gefahren sind. Dort haben wir uns erstmals eingestehen müssen, dass solche „Reisen“ für Dich mittlerweile zuviel des Guten sind, so dass wir fortan auf derartige Touren verzichtet haben. Im Mai 2009 warst Du noch mit zur Wanderung in Rott, aber die Fahrt dorthin war für Dich wieder eine Katastrophe. Also haben wir Dir Autofahrten, die länger als eine halbe Stunde dauerten, schließlich gar nicht mehr zugemutet.
Im August 2009 hattest Du dann erstmals einen kompletten Ausfall der Hinterläufe, Du warst mit mir im Büro und kamst plötzlich nicht mehr auf die Beine. Wir sind sofort mit Dir zum Tierarzt gefahren und hatten wahnsinnige Angst um Dich. Es wurde zusätzlich zur Spondylose das Cauda Equina Syndrom diagnostiziert. Dieses beruht auf einer fortschreitenden Einengung der Nervenwurzeln im Lendenwirbel-Kreuzbein-Bereich. Du bekamst Cortison verschrieben und damit ging es Dir vorübergehend wieder etwas besser.
Dennoch konnten wir beobachten, dass Du mit der Erkrankung größere Schwierigkeiten hattest: Deine Rute hing leblos herunter: Du konntest sie nicht mehr hoch tragen und auch nicht mehr, wie früher, freudig wedeln. Deine Hinterbeine konntest Du beim Laufen kaum noch heben, dadurch wurden Deine Krallen stark abgeschliffen. Auch die Problematik der Harn- und Kot-Inkontinenz verschlimmerte sich. Trotzdem zeigtest Du Lebensfreude, hattest immer einen ungebremsten Appetit und wolltest auch mit uns spazieren gehen. Wir haben uns alle Mühe gegeben, Dir das Leben noch so angenehm wie möglich zu gestalten. Wir haben Dich die Treppen hinauf und hinunter getragen, haben Dich sauber gemacht wenn Dir mal ein Malheur passiert ist. Wir haben uns Rat bei einer Hundephysiotherapeutin geholt, haben Übungen mit Dir gemacht und Dich massiert. Wir wollten Dich noch gerne länger bei uns haben.
Doch Mitte Dezember ging es Dir schlagartig schlechter. Du konntest nicht mehr aus eigener Kraft aufstehen, bist immer wieder eingeknickt. Deine ganze Lebensfreude und der Glanz in Deinen Augen waren verschwunden. Du wolltest auch nicht mehr nach draußen, hast nur noch dagelegen und an Knabbereien hattest Du auch kein Interesse mehr. Du hast uns gezeigt, dass Du nicht mehr willst und nicht mehr kannst. Wir dachten an Weihnachten und wollten zunächst noch abwarten, aber es wurde von Tag zu Tag schlimmer. Also haben wir mit einem Herzen schwer wie Blei, die schwierige Entscheidung noch vor den Feiertagen getroffen: Wir haben Dich am 22. Dezember gehen lassen. Mein lieber Brömselbär: Auch wenn ich weiß, dass es so richtig und in Deinem Sinne war: ICH VERMISSE DICH WIRKLICH SEHR.
LIEBER OLLY-OESEL, ICH DANKE DIR FÜR DIE VIELEN SCHÖNEN JAHRE, FÜR DIE WUNDERBAREN ABENTEUER, DIE ICH MIT DIR ERLEBEN DURFTE, FÜR DEINE TREUE UND DEINE LIEBEVOLLE ART, WENNS MIR EINMAL NICHT SO GUT GING. AUCH WENN ICH MAL MIT DIR GESCHIMPFT HABE, WEIL DU STÖRRISCH WARST ODER WEIL DU MAL WIEDER DEN MÜLLEIMER GEPLÜNDERT HAST: DU HAST UNENDLICH VIEL GLÜCK IN UNSER LEBEN GEBRACHT!
HAB DANK DU VERRÜCKTER HUND!
WIR WERDEN DICH NIE VERGESSEN, DU WIRST IMMER IN UNSEREM HERZEN SEIN!